Hintergründe
Sieben Fragen an Jan Lisiecki

„Reinheit, Eleganz, Balance“

Jan Lisiecki © Christoph Köstlin/DG
© Christoph Köstlin/DG

Jan Lisiecki ist nicht zu bremsen! 1995 geboren, begann er im Alter von fünf Jahren sein Klavierstudium und legt seitdem eine kometenhafte Karriere hin: Bereits die ersten Aufnahmen des 13- und 14-Jährigen machten Furore, mit 15 wurde er Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon. Mittlerweile kann Lisiecki längst auf eine eindrucksvolle internationale Karriere zurückblicken. Bei PRO MUSICA war er erstmals 2012 zu hören – in der Reihe Talente entdecken. 2016 kehrte er mit dem Zürcher Kammerorchester zurück und ist seitdem ein regelmäßiger und gern gesehener Gast bei uns. In dieser Saison dürfen wir ihn zweimal erleben: im November im Duo mit Stargeigerin Julia Fischer, im Februar dann mit der Academy of St Martin in the Fields, mit der er gleich zwei Beethoven-Klavierkonzerte präsentiert.

2022 beim Rheingau Musik Festival hast du das erste Mal zusammen mit Julia Fischer musiziert. Erinnerst du dich noch, wie es dir vor der ersten Probe ging?

Ich war sehr gespannt, aber auch nervös. Ich wusste, dass Julia nicht nur eine exzellente Geigerin und Spitzenmusikerin ist, sondern auch selbst Pianistin. Dadurch hatte ich nicht den „Heimvorteil“, der in so einem Kammermusik-Setting meist vorhanden ist. Ich habe gehofft, dass ich ihren sehr hohen Standards in jeder Hinsicht gerecht werden kann.

Hat sich das nach der ersten gemeinsamen Probe verändert?
Ja! Es hat sich sofort geändert. Ich fühlte mich sicher und willkommen und habe auf ganz natürliche Weise von Julia gelernt. Wir haben einfach „geklickt“, und das ist so ein wunderbares Gefühl. Nachdem wir zweimal die Gelegenheit hatten, zusammen zu arbeiten, haben wir beide entschieden, dass es sich lohnt, weiterzumachen – und diese Tour ist das Ergebnis.

Wie würdest du diesen Satz beenden: „Schumanns Violinsonate ist für mich …“?
… eine fesselnde Reise durch Schumanns Persönlichkeiten.

Welche drei Begriffe fallen dir spontan zu Mozarts Sonate KV 378 ein? 

Reinheit, Eleganz, Balance.

„Es ist unleugbar, Herr von Beethoven geht einen eigenen Gang: aber was ist das für ein bisarrer mühseliger Gang! Gelehrt, gelehrt und immer fort gelehrt und keine Natur, kein Gesang! [...] eine Sträubigkeit, für die man wenig Interesse fühlt; ein Suchen nach seltener Modulation, ein Ekelthun gegen gewöhnliche Verbindung, ein Anhäufen von Schwierigkeit auf Schwierigkeit, dass man alle Geduld und Freude dabey verliert.“

Das ist eine Kritik zu Beethovens op. 12 aus dem Jahr 1799. Kannst du die Einschätzung des Kritikers nachvollziehen? Wie kam es zu dieser Bewertung?
Alles, was neu, dramatisch und – vor allem– unbekannt ist, kann überraschen und verwirren. Das erste Anhören eines neuen Werks, egal wie großartig und gut geschrieben es ist, ist eine Herausforderung auch für erfahrene Zuhörer. Beethoven sprengte immer Grenzen, und ich bin sehr dankbar, dass er das tat – nicht nur wegen seiner spektakulären Musik, sondern weil seine Haltung wegweisend war.

Hattest du in der Kindheit eine Lieblings-Fernsehserie? Welche?
Ich habe nicht ferngesehen (ich habe bis heute keinen Fernseher!). Aber im Moment schaue ich gern The Crown und Haus des Geldes.

Was wäre für dich ein Traum-Reiseziel, an dem du bis jetzt noch nicht gewesen bist? 

In letzter Zeit habe ich viel über Bolivien gelesen, das wäre gerade ganz oben (auf einer sehr langen Liste).

Samstag, 09. November 2024 | 19:30 Uhr | NDR Konzerthaus, Großer Sendesaal
Julia Fischer & Jan Lisiecki

Werke von Mozart, Beethoven und Schumann

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Montag, 13. Januar 2025 | 19:30 Uhr | HCC, Kuppelsaal
Academy of St Martin in the Fields

Tomo Keller | Jan Lisiecki

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