Hintergründe
Starkomponist und Fußballfan

Dmitri Schostakowitsch bei PRO MUSICA

Dmitri Schostakowitsch im Fußballstadion, 1942
© DSCH Publishers

Eine Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land hat man nicht alle Tage! Es waren spannende und gut gelaunte Wochen im Juni und Juli 2024, in denen ganz Europa zu Gast in Deutschland war! Und es waren (man könnte sagen: günstigerweise) Wochen, in denen bei PRO MUSICA Konzertpause herrschte.

 

Andererseits: Haben klassische Musik und Fußball wirklich so wenig miteinander zu tun wie es scheint? Wenn man diese Frage Dmitri Schostakowitsch gestellt hätte, hätte die Antwort vermutlich „nein“ gelautet. Zumindest sah er keinen Widerspruch darin, weltberühmter Komponist und gleichzeitig eingefleischter Fußballfan zu sein – insbesondere des Vereins Zenit Sankt Petersburg, dessen gesamte Mannschaft Schostakowitsch sogar einmal zu sich nach Hause einlud. 

Dmitri Schostakowitsch spielt Fußball mit seinem Sohn Maxim
Dmitri Schostakowitsch spielt Fußball mit seinem Sohn Maxim © Association Internationale „Dimitri Chostakovitch“

Er sammelte Berichte und Statistiken, kannte die Stärken und Schwächen aller Mannschaftsmitglieder und verpasste quasi nie ein Spiel „seines“ Vereins. Darüber hinaus schrieb er detaillierte Spielreportagen, die manchmal sogar in der Zeitung gedruckt wurden. Gelegentlich finden sich selbst zwischen seinen Partiturskizzen hingekritzelte Fußballergebnisse. Last but not least machte Schostakowitsch 1935 selbst einen Schiedsrichterschein und pfiff gelegentlich Spiele in der Kreisklasse.

Doch Fußball blieb nicht nur ein Hobby: Dmitri Schostakowitsch komponierte auch Fußballmusik. Im Mittelpunkt des Balletts Das goldene Zeitalter – das Propagandawerk gehört zugegebenermaßen nicht zu seinen besten – steht eine Fußballmannschaft; die Filmmusik zu Maxims Jugend enthält ein freches Chanson mit Fußball-Metaphern; sogar die Arbeit am Finale der fünften Sinfonie soll 1937 durch das sowjetische 2:2 gegen das Baskenland beflügelt worden sein.

Ob auch in Schostakowitschs erstem Cellokonzert ein Hauch von Fußball-Geist weht? Unmöglich ist es nicht! Insofern ist Sheku Kanneh-Mason eine ziemlich ideale Besetzung für das Werk: Immerhin träumte der Cellist selbst einmal davon, Profifußballer zu werden – als Hobby betreibt er den Sport bis heute.

Freitag, 14. Februar 2025 | 19:30 Uhr | NDR Konzerthaus, Großer Sendesaal
Sheku Kanneh-Mason

Camerata Salzburg

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